Der die Praxis des "Hedging" kommt ursprünglich aus Japan. Bereits seit dem 17ten Jahrhundert verkauften hier Reisbauern ihre Ernten, lange bevor die Ernte selbst eingebracht war. Praktisch waren dies die ersten Rohstoff-Optionen. Der Erlös der Ernte sollte schon im Vorfeld abgesichert werden.
Heute versteht man unter Hedgefonds den Oberbegriff für verschiedenste Anlagestrategien. Der Begriff ist eigentlich irreführend, weil die "Absicherung" bei den meisten dieser Anlagestrategien nicht mehr im Vordergrund steht. Ziele eines Hedgefonds heute ist, eine positive Rendite für das eingesetzte Kapital unabhängig von der aktuellen Börsensituation zu erzielen.
Hedgefonds unterscheiden sich zu anderen Fonds für das Investment in drei wesentlichen Bereichen: Den Einsatz von Derivaten, von Leerverkäufen und von Fremdkapital. Hedgefonds haben in der Regel die Erlaubnis, verschiedenste Anlageinstrumente zur Erreichung einer höchstmöglichen Rendite einzusetzen. Dazu gehören regelmäßig auch der Einsatz von Derivaten, so genannte "Leerverkäufe" (Short Selling) oder der Einsatz von Fremdkapital, um eine höhere Hebelwirkung für das Investment zu erreichen. Dadurch sind Hedgefonds äußerst Flexibel in Ihrer Anlagestrategie.
Im öffentlichen Bewusstsein wird der Begriff Hedgefonds mit einem Hohen Risiko - bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals -, und einer brutalen Ausnutzung von Marktmacht in Verbindung gebracht. Umfangreiches short-selling zum Drücken eines Unternehmenswertes zum Beispiel wird dann mit der Manipulation eines (Aktien-) Marktes in Verbindung gebracht. Hedgefonds zeigen aber nicht nur das in der Öffentlichkeit als "böses Gesicht des Kapitalismus" gebrandmarkte Verhalten. Tatsächlich gibt es über 20 verschiedene Strategien, um in jeder Marktsituation für den Anleger hohe Renditen erzielen zu können. Verlustrisiko oder "moralische Akzeptanz" ist stark abhängig von der gewählten Strategie eines Fondsmanagers. So sagt die Renditeangabe in Prospekten eines öffentlichen Hedgefonds allein noch nichts über die Qualität eines Hedgefonds aus. Die verschiedenen Strategien der Fonds-Manager werden erst vergleichbar, wenn die Rendite mit dem Risiko, also der Volatilität, ins Verhältnis gesetzt wird.
Hedgefonds eignen sich nur für Kapitalanleger, die das Risiko ihrer Geldanlage zum Beispiel über eine weitere Anlageart streuen wollen. Eine Zielsetzung wäre dann mit dem Gesamtdepot ein besseres Risiko-Ertrags-Profil zu erreichen.
Foto: M. Lenk
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